Nach der geradezu luxuriösen Dusche im Ressort am Samstag mit aus einem Duschkopf kommenden warm und kalt gemischten Wasser, stellt sich heute morgen die Routine ein und nehmen knieend mit dem Eimer vorlieb.

Auf der Stationsrunde sind alle frohgelaunt, jedoch wird die Liste derer, die nun endlich einen Verbandswechsel benötigten, länger und länger.

img-20190218-wa00233749808789389486078.jpg

Visite

img-20190218-wa00486727989947624364467.jpg

Visite. Das Kind muss muss an der Wand Übungen mit dem operierten Arm machen.

Im Op angekommen geht es auch gleich mit einem kleinen Mädchen los, das eine sogenannten Naevuszellnaevus auf der Nase hat. Diese, auch mal zur Bösartigkeit neigende Hautveränderung entstellt die Patientin doch sehr. Der Plan sieht vor, sie zu entfernen und Haut vom Hals dort hin zu transplantieren. Soweit so gut. Doch hier ergäbe sich ein deutlicher Farbunterschied zur restlichen Haus der Nase wird enttäuscht festgestellt. Dies wäre kein gutes Ergebnis, muss die arme Maus doch Ihr Leben lang damit herumlaufen. Tja, nun wird es etwas schwieriger. Schließlich fällt der Entschluss, ein Stück Haut von hinter dem rechten Ohr zu gewinnen. Dies ist aufwendiger zu operieren, sorgt aber für ein sehr viel besseres Ergebnis. So lernen die nicht so erfahrenen Mitstreiter Petra und Frank denn auch ganz schnell, dass zu verpflanzende Haut nicht weit von der zu deckende Wunde (zumindest bei so exponierten Stellen wie das Gesicht) entfernt entnommen werden soll. Das Endergebnis kann sich dann allerdings sehen lassen.

Diese Thema führt nun zu einem kleinem Exkurs der Deckung von Hautdefekten, auch wenn es sich hier nicht um eine Verbrennungsfolge handelt.

Durch Verbrennungen entstehen narbige Verkürzungen der Haut wie schon zuvor erwähnt. Wenn nun diese Verkürzungen operativ behandelt werden sollen, damit z. B. ein Gelenk wieder frei beweglich ist, entstehen Hautdefekte, die gedeckt werden müssen. Hierzu wird zunächst versucht, mittels Lappenplastiken durch geschicktes Schneiden und Verschieben der Haut eine gewissen Fläche zu decken. Die bekannteste ist die Z-Plastik. Reichen diese Techniken nicht aus, muss Haut von anderer Stelle gewonnen und eingepflanzt werden. Meistens wird die Haut aus der Leiste entnommen. Die dann neu entstehenden Defekte an der Entnahmestelle sind dann meist gut verschließbar, da die Leiste rechte elastische Haut bietet.

Hier eine Darstellung einer Z–Plastik. Durch die Verlagerung der Punkte A und B kann eine längere Fläche überbrückt werden. Links die Schnittführung der Haut, rechts das Ergebnis.

Doch währende diese Erklärungen hier erfolgen, finden sich zahlreiche Patienten im Verbandsraum ein und unter zum Teil erneuten lautstarken Protesten einiger jungen Patienten werden von Albrecht die Verbände routiniert gewechselt. Die meisten Wunden sind unproblematisch. Insgesamt zeigen sich gute Ergebnisse. Währenddessen setzt Frank das eben beschriebene in einer OP um, sodass schließlich alle pünktlich zum Mittagessen gehen könne.

Weg durch das Krankenhaus

Zuvor jedoch erfolgt noch die Beratung bei einem neuen Patienten, dessen Eltern doch recht betucht aussehen und so gar nicht in diese Umfeld passen. Aufgrund der Tatsache, dass wir schon bald abreisen, entschliesst sich die Familie, die Op woanders durchführen zu lassen.

Mit neu vorgestelltem Patienten

Am Nachmittag werden nochmals drei Patienten operiert und so schließlich – diesmal pünktlich die Abendvisite von Petra und Albrecht durchgeführt.

Auf Visite mit Geschenk….

Die Überraschung ist groß, als eine Krankenschwester Albrecht gegenübertritt und eröffnet, dass er sie vor fünf Jahren an einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte operierte. Der jungen Dame kann die Operation in ihrem Gesicht kaum angesehen werden, stellt Albrecht höchsterfreut fest.


Von Albrecht vor 5 Jahren operierte Patientin

Noch ein kleiner Abstecher führt die beiden in die Apotheke. Auch dort wird man freudig empfangen und herumgeführt.

Apotheke

Schließlich kommen alle zu Abendessen zusammen und ein buntes Gespräch entwickelt sich, bei dem wie jeden Abend die Anzahl der operierten Patienten durch unsere Gastgeber nachgefragt wird. Kontrolle muss schließlich sein. Der Abend klingt dann schließlich entspannt aus, wobei Frank von Saritha wiederholt ermahnt werden muss, ihr den OP-Plan doch zuzuschicken.

Hinterlasse einen Kommentar